19. April 2019
Aber warum bringt eigentlich der Osterhase die Eier? Ostern, aus dem hebräischen "Pessach", wird über einen Lunisolarkalender bestimmt und fällt bei westlichen Kirchen immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Im gregorianischen Kalender also frühstens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April. Mit dem kommenden Ostersonntag beginnt die österliche Freudenzeit, die bis einschließlich Pfingsten andauert. Es ist ein Brauch geworden an Ostern kleine Schokoladeneier oder auch hartgekochte bemalte Eier zu verstecken, welche die Kinder dann finden und sich über den meist süßen Inhalt freuen.
Es lassen sich historisch viele Verbindungen herstellen, warum gerade ein Hase die Ostereier bringt und so ganz genau kann das heute nicht mehr nachgewiesen werden, wie es angefangen hat. Da wir am CETPM viele Einflüsse aus dem asiatischen Raum in unseren Seminaren vermitteln, möchten wir für diesen Artikel eine nicht so populäre Theorie über den Osterhasen und das chinesische Erdzweig Zeichen erzählen.
Das chinesische Erdzweig Zeichen für die Himmelsrichtung "Osten", auf welches auch der Begriff "Ostern" hindeutet, stellt das Bild eines Hasen 卯 dar. Das chinesische Zeichen für Hase könnte auch mit sehr viel Fantasie als bildliche Darstellung der im Osten aufgehenden Sonne gesehen werden. Der Übergang von Nacht zu Tag, die Tagseite ist links entsprechend der chinesischen/japanischen Leserichtung von rechts nach links, der am Morgen mit dem Aufgehen der Sonne blühenden Pflanzen oder einfach als zwei Hasenohren angesehen werden kann. Das Zeichen für Eier 卵 ist dem des Hasen sehr ähnlich. Es unterscheidet sich nur durch zwei eingefügte Striche innerhalb der hier „aufgehenden“ Pflanze, so als „Blüte“ zu interpretieren, mit der Bedeutung „Ei“ als abgeleitete Bedeutung.
Im Gegensatz zeigt das Zeichen für „Westen“ 酉 der chinesischen Tierkreiszeichen ein Vogelnest 西 (welches das im Alltag genutzte Zeichen für „Westen“ ist) mit einem zusätzlichen Strich am Boden, hier als Vogeleier interpretierbar: Mit der im Westen untergehenden Sonne kehren die Vögel zu ihren Nestern zurück, insbesondere um ihren Nachwuchs warmzuhalten.
酉 als bildliche Darstellung einer Sake- oder Weinflasche, mit der Bedeutung „Alkohol“, folgt einem etymologischen anderen Pfad. Erwähnenswert ist, dass eine japanische Aussprache für das Wort Eule die gleiche ist wie für den japanischen Reiswein Sake – nämlich ebenfalls Sake. Dem Zeichen für Eule 梟, welches einen Vogel 鳥 auf einem Baum 木 zeigt, fehlen allerdings die vier Eier ⺣ auf denen normalerweise ein Vogel sitzt.
Diese Aufspaltung von Osten (Hase) und Westen (Nest) in der Kunst findet sich auch in nicht-ostasiatischen Werken, z. B. eines von Johannes Gehrts: eine Darstellung der heidnischen Göttin Ostara. Vielleicht hat sich also das Bild von Hase und Nest in den Köpfen der Menschen über die Zeit so festgesetzt. Viele Geschichten rund um Ostern haben das Ganze erweitert und wurden in die Gegenwart getragen. Daher bringt der Osterhase die Eier ins Nest.
Wer nun noch mehr über das Osterfest und dem Osterhasen wissen möchte, der kann sich hierzu die Wikipedia Seiten ansehen: https://de.wikipedia.org/wiki/Ostern